Start Business As Usual Was hinter den Trumponomics steckt

Was hinter den Trumponomics steckt

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“… ein armseliger Schausteller, er vergeudet Zeit auf einer Bühne und wird vergessen. Seine Geschichte: erzählt von einem Dummkopf, voller Getöse und Wut, und sie bedeutet gar nichts.”

Das könnte, frei übersetzt, Shakespeare über Donald Trump geschrieben haben, lose interpretiert ist dieser Satz aus des berühmten Autors Drama Macbeth entnommen, der fünften Szene des fünften Aktes. Wenn die Welt sich seit gut drei Wochen fragt, was Trump mit den grotesken Zollpossen bezweckt, stellt sie sich demnach eine sinnlose Frage – und verhält sich auch dementsprechend. Denn sie behandelt Trump damit wie einen ernstzunehmenden Politiker. Doch Trump ist kein ernstzunehmender Politiker, sondern ein irrlichterndes, mental minderbegabtes, zorniges und trotziges Kleinkind im Körper eines Erwachsenen. Ziel verfolgt er nur eines – das seines eigenen Wohlbefindens und Wohlstandes. Alles andere ist ihm völlig egal. Die Welt, die Menschen, das gesellschaftliche Ganze sind ihm völlig egal. Nicht nur seine eigene, sondern auch die Inkompetenz der Ratgeber, mit denen er sich umgibt, ist ganz offenbar grenzenlos. Wir haben hier eine Schwäche der Staatsform Demokratie vorliegen, zweifellos: Unter unglücklichen Umständen erlaubt sie es Menschen, an die Macht zu kommen, die dafür gänzlich ungeeignet sind.

Der Sinn hinter Trumps Handeln, den Ökonomen und Politiker weltweit  so erstaunt bis verschreckt zu finden versuchen, existiert schlicht und einfach nicht. Die Economy by Trump besteht ausschließlich aus Dummheit, Trotz, gekränkter Eitelkeit und impulsgetriebener Zerstörungswut. Die Trumponomics sind ein  Wirtschaftsmodell, das keinen Regeln folgt, sondern nur dem erratischen Agieren und den Launen seines irrwitzigen Protagonisten. Mit ihm reden, verhandeln, interagieren – das funktioniert alles nicht. Man darf vermuten, dass es nur einen einzigen tatsächlichen Endzweck gibt: den ökonomischen Vorteil für sich selbst zu maximieren. Sogar das Zoll-Durcheinander würde aus diesem Blickwinkel dann Sinn machen: Wer wusste, was passieren würde, und rechtzeitig verkauft und wieder gekauft hat, hätte – formulieren wir es einmal zurückhaltend im Konjunktiv – Hunderte Millionen Dollar innerhalb weniger Wochen verdienen können. Frage: Warum halten sich eigentlich die Trump-Kinder, allesamt schwerreich und während der ersten Amtszeit noch im Rampenlicht und fleißig beim Mitmischen engagiert, derzeit so völlig aus der Öffentlichkeit zurück? Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Die Welt stellt sich nicht nur die falschen Fragen, wie sie mit Trump umgehen soll, sondern sie verfolgt auch das falsche Ziel und setzt daher nutzlose Maßnahmen. Statt danach zu trachten, in einen Dialog mit den USA zu kommen, sollte man überlegen, wie sich die bevorstehenden vier Jahre einigermaßen unbeschadet überstehen lassen und man sich danach mit einer neuen Führung an den Wiederaufbau machen kann. Erst wenn in den USA wieder Erwachsene am Werk und die Kleinkinder Geschichte sind, kann man versuchen, die Welt wieder ins Lot zu hieven. Bis dahin sollte man Trump also als das betrachten und behandeln, was er zu sein scheint – eben ein trotziges, egoistisches Kind ohne große Begabungen, dem das seltsame Leben ein mächtiges Spielzeug in die Hand gedrückt hat, dessen Handhabung viel zu komplex für ihn ist.

Trump ist natürlich auch alles andere als ein Dealmaker. Diese Erzählung ist ein Mythos, von ihm selbst verbreitet, befeuert von gedankenlosen Schmalspur-Trumps auf Machttrip im Schatten ihrer erratischen, außer Rand und Band geratenen Vaterfigur. Er ist nicht mehr als das, was hier eingangs steht: ein armseliger Schausteller.

Das Gute daran: Trump in all seiner Desorientierung hat das Irrlichtern bei den Zöllen der ganzen Welt aufoktroyiert, von Mann über Maus bis Pinguin sind alle betroffen außer Russland. Also ergibt sich ganz automatisch eine Seite, auf der Trump steht – und eine, auf der alle anderen stehen. Die USA und Russland gegen den Rest der Welt. Das könnte einigendes Potenzial besitzen. China mit seinen seltenen Erden und seiner Menschen-Power, Europa mit seiner Wirtschaftsmacht, Südamerika mit seinen Ressourcen – das ergäbe eine Koalition, die problemlos vier Jahre ohne die USA auskommen könnte, wenn nötig. Umgekehrt ist das fraglich. Dazu bräuchte es natürlich ein Umdenken, man dürfte die Konfrontation nicht scheuen. Dazu müsste auch effizienter an einem Strang gezogen, Ressentiments müssten zur Seite geschoben werden. Und es müsste tatsächlich und rasch aufgerüstet werden, damit Trump sein einziges Asset, das ihm dann verbliebe, die militärische Macht, nicht ausspielen kann. Soll er ruhig aus der Nato austreten, wenn er unbedingt will. Soll er doch versuchen, sich Grönland, Kanada und auch den Panamakanal mit militärischen Mitteln einzuverleiben. Ein aufgerüstetes Europa kann das in Verbund mit China und dem Rest der Welt ebenso leicht verhindern, wie man Russland von Angriffsgelüsten auf welches Land auch immer abschrecken kann. Man muss nur wollen. Einer echten militärischen Konfrontation mit China und Europa wird selbst der republikanisch dominierte US-Kongress einen Riegel vorschieben. Putins Armee wird – vom atomaren Bedrohungspotenzial abgesehen – ohnehin schwer überschätzt. Vielleicht wäre Trump dann schon ab kommendem Herbst, wenn in den USA die Midterm Elections anstehen und die Mehrheiten in Senat und Repräsentantenhaus als Folge des Chaos wieder zu den Demokraten wandern, auf das reduziert, was er in Wahrheit ist: eine Donald-Duck-Figur.

Dann könnte Trump, der allmächtige Präsident, nämlich ganz schnell auf Donald, die lahme Ente, zusammengeschrumpft werden. Nicht nur könnte er dann als Lame Duck kein allzu großes Unheil mehr anrichten. Die Trumponomics wären Geschichte – eine Erlösung für die Welt. Die Aufräumarbeiten nach Ende der Ära Trump freilich werden in jedem Fall Jahre dauern. +++