Es war einer dieser grauen Sonntage, an denen man am liebsten in der Küche verschwindet und mit Zwiebeln flirtet. Die richtige Zeit für ein echtes Wiener Fiaker-Gulasch – deftig, ehrlich, und mit einer kleinen Portion Theatralik gewürzt. Ich schnappte mir meinen gusseisernen Topf und ein Glas Rotwein (fürs Gulasch… na gut, auch für mich).
Zuerst: Zwiebeln. Viele Zwiebeln. Ein halbes Kilo auf ein Pfund Rindsschulter. Ich schnitt sie fein, Tränen inklusive – was soll’s, ein Gulasch ohne Drama ist kein Gulasch. Die Zwiebeln schwitzten in Schmalz, bis sie goldbraun waren. Dann kam edelsüßes Paprikapulver – nicht sparen! Sofort mit einem Schluck Essig und Wasser ablöschen, damit’s nicht bitter wird. Ich fühlte mich kurz wie ein alchimistischer Zauberer.
Dann das Rindfleisch dazu – in grobe Würfel geschnitten, keine Hektik. Salz, Majoran, Knoblauch, ein Hauch Kümmel und ein Lorbeerblatt, alles rein. Der Duft wurde langsam unanständig gut. Deckel drauf und zwei Stunden schmoren lassen, bei kleiner Hitze. Keine Eile – ein Fiaker hat ja auch Zeit.
In der Zwischenzeit hab ich die typischen Einlagen vorbereitet: knackige Essiggurkerl in Streifen geschnitten, ein Wiener Würstel im Wasser warm gemacht und ein Spiegelei mit Liebe gebraten. Wer mag, serviert’s mit einem Semmelknödel oder einfach einer reschen Semmel.
Als das Fleisch weich wie Butter war, richtete ich an: Gulasch in den Teller, Würstel drauf, Gurkerl daneben, das Spiegelei als Krone obendrauf. Ein Anblick wie ein Fiaker vor dem Wiener Stephansdom – klassisch, wienerisch, ein bisschen übertrieben, aber absolut charmant.
Und wisst ihr was? Genau so soll’s sein. Mahlzeit! +++