Der Mitbewohner hat mir heute Vormittag gesagt, es kann sein, dass sein Weihnachtsgeschenk für mich verspätet kommt.
Miau?, hab ich gefragt.
Ich meine, Weihnachtsgeschenk? Was ist das? Und wieso verspätet? Und überhaupt.
Der Mitbewohner hat es mir so erklärt: Es ist ihm nicht entgangen, dass ich mich schon recht oft ein bissl langweile in unserer Wohnung. Na klar, hey, mein Papa war eine Norwegische Waldkatze! Das Streifen über Felder und durch Wälder liegt uns im Blut. Aber mir ist schon klar, dass es in Graz so gut wie keine Felder und Wälder gibt und das halt nicht geht. Und ganz ehrlich, unser Hinterhof, in den der Mitbewohner mit mir jeden Tag geht, naja. Zusätzlich bin ich ein Kater der Wissenschaft, also voll der Forscher und neugierig wie nur was. In unserer Wohnung kenn ich inzwischen wirklich jeden Winkel. Und ich verstehe natürlich auch, dass der Mitbewohner nicht den ganzen Tag über Eiszapfenzuckerln mit mir durch die Wohnung jagen kann. Jetzt hab ich zwar von meiner tollen Freundin Michi, zu der ich immer in die Ferien fahre, und ihrem Freund Roland so ein super Laserdingsbums geschenkt bekommen. Das fetzt ordentlich. So ein roter Punkt, der durch die Wohnung düst – und wer, glaubt ihr, düst hinterher? Eh klar, ich natürlich. Allerdings habe ich recht schnell herausgefunden, das dieses rote Teufelszeug nicht und nicht zu erwischen ist. Also ziehe ich mich mehr und mehr auf den Posten eines reinen Beobachters zurück. Ich bin ja nicht blöd.
Der Mitbewohner, der mitleidet weil er glaubt, ich stöhne unter Langeweile, hat schon gesagt, wenn’s keine andere Lösung gibt verkauft er alles was er hat, unsere Wohnung in Mondsee inklusive, und besorgt uns ein kleines Häuschen mit Garten, wo ich dann raus kann. Raus wär natürlich schon super, aber ich weiß, wie sehr der Mitbewohner an Mondsee hängt – dass er das aufgibt, will ich auch nicht.
Aber jetzt passt auf, folgende Lösung: Der Mitbewohner besorgt mir eine Gefährtin, eine zweite Katze, die dann bei uns wohnt. Mit der kleinen Luni haben wir’s eh schon probiert und die hätte richtig gut zu mir gepasst, aber es hat halt leider nicht geklappt, ihr könnt das hier nachlesen. Und heute Nachmittag, da war der Mitbewohner im Grazer Tierheim – allerdings, ist das zu glauben, die hatten nur eine einzige Katze und die ist keine Wohnungen gewöhnt. Von diesen seltsamen Tierschutzvereinen, die allerorts wie Schwammerln aus dem Boden schießen, hält der Mitbewohner nach der Erfahrung mit Luni nicht viel und heute im Landestierheim haben sie ihm auch geraten, von denen am besten die Finger zu lassen, weil es da angeblich immer oder zumindest fast immer irgendwelche Brösel gibt. Deckt sich eh mit unseren Erfahrungen.
Schrödi, hat der Mitbewohner zu mir gesagt, du musst deine vielen Blogleser und Blogleserinnen informieren, dass wir eine Freundin für dich suchen, vielleicht ergibt sich da was!
Also gut, liebe Blogleser und Innen:
Ich, Schrödi, suche eine Gefährtin, eine Schrödin sozumiauen. Am besten wäre, sagt der Mitbewohner, wenn sie vom Alter her zu mir passt, also zwischen einem und drei Jahren alt ist, ungefähr halt. Sie muss an Wohnungshaltung gewöhnt sein, obwohl wir eh einen schönen großen Balkon haben, auf den sie dann mit mir natürlich durch die Katzenklappe raus kann. Sie muss lieb sein, weil ich ja auch lieb bin. Und natürlich darf sie kein Problem mit einem Kater wie mir haben, und sie muss auch dem Mitbewohner gegenüber aufgeschlossen sein, also Menschen mögen. Und nach der Erfahrung mit der ansteckend kranken Luni sollte sie natürlich gesund sein, im Idealfall geimpft, gechippt, auf Katezn-Aids und so weiter getestet. Fällt euch dazu was ein? Wobei, Impfen und Chippen und Registrieren, das kann – wenn sonst alles super passt – natürlich auch der Mitbewohner erledigen. Und wenn meine künftige Gefährtin ein wenig jünger als ein Jahr oder ein wenig älter als vier Jahre ist – natürlich auch kein Problem. Aber ein Baby sollte sie eher nicht mehr sein und eine alte Oma auch nicht.
Also: Kennt ihr wen, der oder die wen kennt, der oder die …?
Es wäre ganz unglaublich toll, wenn sich auf diesem Weg wirklich eine Gefährtin für mich fände. Ihr wisst ja eh, ich bin ein super Kater, ich bin ganz sanft und werde meine neue Freundin unglaublich lieb haben, sobald ich mich einmal an sie gewöhnt habe – und sie sich an mich. Und ich muss auch sagen: Der Platz hier in unserer Wohnung ist schon sehr fein. Der Mitbewohner tut wirklich alles, damit’s mir gut geht. Es gibt genug zu fressen, beim kleinsten Anschein eines Problems wetzt er mit mir zum Tierarzt, er spielt viel mit mir, ich darf bei ihm im Bett schlafen, dauernd streichelt und krault er mich, und er sagt mir zumindest einmal am Tag, wie lieb er mich hat und dass ich sein bester Freund bin. (Er meiner übrigens auch und das miaue ich ihm dann immer zurück.)
Kurz und gut: Es lebt sich sehr angenehm hier. Was fehlt, ist eine zweite Hälfte für mich, eine Gefährtin fürs Leben, eine Katze zum Spielen, zum Liebhaben, zum Kuscheln, zum Eiszapfenzuckerljagen (wenn sie das noch nicht so drauf hat kein Problem, ich zeig es ihr), zum Schleichen durch Dick und Dünn, zum Abschlecken und zum Anschnurren, zum Anschleichen an den Mitbewohner – für alles, was wir Katzen halt untereinander so tun.
Bitte bitte, denkt nach, ob euch was einfällt. Und schreibt meinem Mitbewohner dann ein Mail, das ist seine Adresse: puchleitner()writingfactory.at. Ihr wisst eh, er freut sich in Sachen Schrödiliebe (obwohl er die eh wirklich gut drauf hat) über eure Unterstützung. Meldet euch bei ihm, wenn ihr eine Gefährtin für mich wisst. Bitte bitte! Und danke danke. Das wäre wirklich ein tolles Weihnachtsgeschenk für mich, wann immer es auch bei uns ankommt …
Und denkt immer dran, vor allem zu Weihnachten: Ich hab euch alle lieb!
Euer Schrödi