Lange ist es n ich nicht her, da habe ich mich schon einmal mit dem Thema Grillen befasst. Was mir immer wieder auffällt, ist der Ablauf dieser Zusammentreffen am Tisch: Es fühlt sich oft wie ein Kampf gegen das Verhungern an. Bevor noch das Grillgut richtig fertig ist, werden die Teller mit Salat und Saucen befüllt, als hätte man Angst, zu kurz zu kommen. Noch ein Schwung Brot und Gebäck – und kaum sind dann die Würstchen und Koteletts und Steaks am Tisch, wird hemmungslos zugeschlagen. Nach 20 Minuten ist die Schlacht geschlagen und die Bäuche sind gefüllt.
Dabei könnte man mit genussvollen Grillen einige unterhaltsame Stunden zubringen. Grillen und Chillen, sozusagen. Ich weiß, wie’s geht: Um den ersten Hunger zu stillen, serviere ich gerne eine Vorspeise. Eine Scheibe Mozzarella mit einer Scheibe Tomate und gutem Olivenöl beträufelt, oder gegrillte Auberginen in Knoblauchöl eingelegt und mit einer Stange Grissini oder Pangri garniert, nehmen den ersten Hunger und geben den Gästen etwas zu tun.
Anschließend eventuell ein kleines Würstchen mit einer Scheibe geröstetem Brot – ab diesem Zeitpunkt ist Hunger kein Thema mehr. Ab nun geht es nur noch ums Chillen, also um den Genuss. das Grillen umrahmt die Sache.
Ein Lachsforellenfilet mit Zitronenscheiben belegt, auf ein Brett aus Akazienholz gelegt und etwa zwanzig Minuten bei ungefähr 180 Grad gegart – das ist ein wunderbares Zwischengericht. Das Brett unbedingt vor dem Gebrauch einige Stunden in Wasser legen.
Langsam nähern wir uns dann irgendwann dem Hauptgericht. Zum Beispiel einem schönen Stück Beiried. Ich behandle das so: Um die Garzeit bei einem größeren Stück zu verkürzen der Länge nach halbieren. Nun mit Salz, Pfeffer und Dijon Senf einreiben. in Frischhaltefolie wickeln und einige Stunden einziehen lassen.
Doch man kann auch eine Kalbsniere im Fettmantel, ein Stück Kalbs- oder Rehleber, ein in Speck und Schweinenetz gehülltes Schweinefilet auf den Grill legen. Ist das gute Stück fertig: In Scheiben schneiden und auf einer vorgewärmten Platte einstellen.
Die Beilagen können von Salat bis Bratkartoffel, vom Gemüse bis zu Pilzen reichen – oder alles zusammen, ganz der Situation angepasst.
Bei diesem Ablauf sind zwei Stunden locker verstrichen, die Zeit für ein entspanntes Plaudern ist immer gegeben und auch der Grillmeister hat genug Zeit, an der Unterhaltung teilzunehmen. Und alle werden das Gefühl haben, satt zu sein – aber nicht zu viel gegessen zu haben. Also eine rundum gelungene Grillerei.
Damit wünsche ich euch wieder einen schönen Sonntag und bleibt mir wogen,
Euer Fritz