Es war ein Dienstagabend: Jener Tag, an dem mein Kühlschrank für gewöhnlich nur noch leise flüstert statt zu brummen vor Fülle. Doch siehe da: Ein Beutel Spinat grinste mich an, als wollte er sagen: Mach was aus mir! Und ich, der ich einem charmanten Blattgrün nie lange widerstehen kann, antwortete:
Aber gern, ein Strudel sollst du werden!
Ich begann mit dem Teig, diesem feinen, eigensinnigen Ding. Aus 250 Gramm Mehl, einer Prise Salz, zwei Esslöffel Öl und etwa 120 ml lauwarmem Wasser knetete ich eine Kugel, die weich war wie Omas Wange und eigensinnig wie eine Katze. Ich deckte sie zu und ließ sie eine halbe Stunde ruhen – was auch mir guttat. Ein guter Teig ist nämlich wie ein guter Roman: Er braucht Zeit, um sich entfalten zu können.
In der Zwischenzeit schwitzte ich eine kleine Zwiebel in Butter an – nicht weinen, nur brutzeln lassen. Dann kam der frische oder aufgetaute Spinat (etwa 500 Gramm) dazu, kurz gedünstet, bis er zusammenfiel wie meine Motivation beim Aufhängen von Wäsche. Salz, Pfeffer, eine Prise Muskat – fertig.
Jetzt abkühlen lassen! Den Spinat, nicht mich selbst. Dann rührte ich 250 Gramm Topfen unter, ein Ei, und weil ich mich mutig fühlte auch ein wenig zerbröselten Feta. Geschmacklich ein Gedicht, optisch nun ja, grün halt.
Nun kam der Moment der Wahrheit: Den Teig zog ich hauchdünn aus, fast durchsichtig, auf einem bemehlten Tuch. Wer ihn wirft wie eine Pizza, wird scheitern – glaubt mir, ich weiß, wovon ich rede. Dann strich ich die Füllung drauf, ließ an den Rändern Platz und rollte das Ganze mit Hilfe des Tuchs auf wie einen Liebesbrief an den Magen.
Ab auf ein Backblech, bestrichen mit geschmolzener Butter, und für 35 Minuten bei 180 Grad in den Ofen. Während der Strudel goldbraun wurde, breitete sich ein Duft aus, der sogar meinen Kater aus dem Tiefschlaf lockte.
Ich schnitt ein Stück ab, pustete, probierte – und verneigte mich innerlich. Vor dem Spinat. Dem Teig. Und dem Dienstag, der meinen Abend wirklich perfekt machte. +++