Ein Löffel salziger Poesie: Wenn der Atlantik seine wilden Wellen an die schroffen Küsten Irlands schlägt und der Wind Geschichten von Seeleuten durch die Pubs weht, dann gibt es kaum etwas Tröstlicheres als eine dampfende Schale Fish Chowder, eine irische Fischsuppe also. Sie ist der Inbegriff eines Fischerdorfes, in Nebel gehüllt, cremig, warm, voller Meer und Erinnerung.
Die irische Variante dieser Suppe ist rustikal und herzlich – und sie ist überraschend einfach zuzubereiten. Man benötigt dazu einen Esslöffel Butter, eine fein gehackte Zwiebel, eine in Würfel geschnittene Stange Sellerie, eine in Scheiben geschnittene kleine Karotte, eine gewürfelte Kartoffel, 500 ml Fischfond oder Gemüsebrühe, 150 ml Sahne, 300 Gramm gemischten Fisch (von Lachs über Kabeljau bis zu geräuchertem Schellfisch ist alles möglich) und dazu noch Salz, Pfeffer, Muskat, frische Petersilie und einen Spritzer Zitrone.
Und so geht’s: In einem großen Topf schmilzt die Butter wie die Morgensonne über einer irischen Klippe in Richtung himmlisch. Zwiebeln, Sellerie und Karotten hinein – langsam andünsten, bis alles weich und golden ist. Jetzt kommen die Kartoffeln dazu, dann gießt man mit dem Fond auf. Man lässt das Ganze etwa zehn Minuten vor sich hin köcheln, bis die Kartoffeln fast weich sind.
Nun folgt der Zauber: Der Fisch kommt dazu, dann zärtlich umrühren, denn Fisch mag es sanft. Nach fünf Minuten zieht man die Sahne ein, wie ein Nebel über die See ziegt. Dann abschmecken mit Salz, Pfeffer und einer Prise Muskat, als letzten Gruß noch gehackte Petersilie dazu geben und einen Hauch Zitrone einspritzen, der wirkt auf die Gesamtlage wie eine frische Brise auf dem rauem Meer.
Zum Servieren braucht es natürlich das berühmte irische Sodabrot als Beilage, man bekommt es hierzulande in speziellen Läden – am besten einfach im lokalen Irish Pub nachfragen, die können einem sicher weiterhelfen. Im Zweifelsfall geht auch Roggenbrot, gerne mit Butter, die auf einem warmen Teller schmilzt.
Diese Chowder ist keine Suppe im klassischen Sinne. Sie ist ein Gedicht. Ein Seemannslied. Ein Schluck Heimat für alle, die sich nach Küste sehnen. Jene unter meinen Leserinnen und Lesern, die im Geheimen ein irisches Herz in ihrer Brust schlagen hören, gönnen sich dazu a Pint of Guinness, natürlich.
Sláinte und guten Appetit!