Meine lieben Blogleser und Innen, lasst mich heute zuerst einmal Sinéad O’Connor zitieren (ich kenn diese Dame zwar nicht, aber der Mitbewohner spielt mir immer vor, wie sie singt, nichts besonderes allerdings, wir Katzen haben das ehrlich miaut besser drauf, doch dem Mitbewohner gefällt´s halt, glaub ich zumindest). Mir kommt das aber auf jeden Fall passend vor, immerhin geht es um unsere neue Mitbewohnerin Celine Dion, die ihren Namen von einer Sängerin hat, und diese Sinéad ist ja offensichtlich auch eine Sängerin. Also jetzt das Zitat – ich freue mich, euch miauen zu können:
I have news of a grand arrival!

Lini darf bei uns bleiben. Für immer! Der Mitbewohner hat mich gerade informiert, dass er soeben ein Mail, was auch immer das jetzt wieder für ein Dingsbums sein soll, jedenfalls: dass er ein Mail an das Tierheim in Eisenstadt geschickt hat, aus dem Lini kommt. Er hat darin den Leuten dort erzählt, dass sie inzwischen gar nicht mehr so unfreundlich zu mir ist. Um genau zu sein: Es ist sogar so, dass wir uns inzwischen richtig ein bissl verstehen, sogar schon miteinander spielen. Um die Wahrheit zu miauen: Ich hab die Kleine ja von Anfang an gemocht. Aber sie hat halt ziemlich gezickt, was weiß ich. Doch ich miau´s euch und zitiere gleich noch einmal: Für mich war die kleine Lini vom Start weg as fair a lady, as the eye could see. Und sie fühlt sich richtig wohl bei uns in der Wohnung, das war eigentlich auch von Anfang an so.
Stellt euch nur vor, heute wie der Mitbewohner und ich vom Hofspaziergang zurück rauf in die Wohnung gekommen sind, hab ich Lini schon aus dem Stiegenhaus auf dem Beobachtungsposten hinter der Glasscheibe der Wohnungstüre gesehen, auf dem sonst immer ich sitze und das Geschehen draußen beaufsichtige. Als sie mich andüsen gesehen hat, springt sie runter und kratzt von innen an die Wohnungstüre.
Ja, freut die sich leicht, dass ich heimkomme?, hab ich zum Mitbewohner miaut.

Ich glaub, der hat sich auch gefreut, das zu sehen. In den vergangenen drei Wochen hat er ja ein bissl was mitmachen müssen, weil Lini mich schon ziemlich, sagen wir’s, wie es ist: gemobbt hat. Hier und da zumindest. Doch jetzt: Der Mitbewohner sperrt die Türe auf und sie kommt mir gleich entgegen, ich hau nicht ab wie bisher meistens, wenn sie angetrabt ist (da hab ich mir Stupsis Tipps zu Herzen genommen, aber davon später) und wir: Nasen zusammen, dann hintenherum ein bissl schnüffeln, und dann alle zwei sofort ins Schlafzimmer aufs Bett rauf, weil wir wissen: Nach dem Hofspaziergang nimmt mir der Mitbewohner dort immer meine blaue Ausgehkrawatte ab – er sagt komischerweise Leine dazu – und dann bekomme ich ein kleines Stück Schinken. Ich würde ja auch ein großes fressen, aber Mitbewohner ist da leider ziemlich knausrig.
Salz, sagt er, das ist nicht gut für dich, Schrödi, da müssen wir sehr sparsam damit umgehen.
Naja, und weil ich ja voll der Gentlemankater bin, teile ich dieses kleine Stück natürlich mit Lini. Das hab ich von Anfang an so gehalten, auch wie sie noch unfreundlich zu mir war. Das hat sicher dazu beigetragen, dass sie begonnen hat einzusehen: Diesem großen Kater, also mir nämlich, kann man vertrauen. Der ist gar nicht so schlimm. An dieser Stelle muss ich mich jetzt aber auch bei meinem Linzer Freund Stupsi und seiner Mitbewohnerin bedanken, die haben meinem Mitbewohner nämlich in meiner WahtsApp-Gruppe Tipps geschickt, wie ich mich gegen die Attacken den kleinen grauen Monsters wehren kann, und der Mitbewohner hat das an mich weitergegeben und mit mir trainiert. Ich also: Renn seither nicht mehr geschockt davon, wenn die Kleine mir mit ihren Vorderpfoten eine schmieren will, sondern ich heb meinerseits die Vorderpfote und peng: Haut sie her, gibt’s eine Ohrfeige zurück. Eh ohne Krallen, damit nix passiert. Naja, und der Stärkere bin halt schon ich. Seit ich das mache, hat Lini offensichtlich mitbekommen: Hoppala, wenn ich nicht lieb zu ihm bin, ist er auch nicht lieb zu mir. Und zack, schon hat sie angefangen, mich zu mögen. Typisch Frau, hat der Mitbewohner gesagt, aber ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie er das gemeint haben könnte. Jedenfalls, weder der Mitbewohner noch ich sagen weiter kleines graues Monster zu Lini, wie wir das am Anfang getan haben. Jetzt ist sie für uns nur noch Lini und wir mögen sie beide sehr.
Danke also Stupsi, mein norwegischer Waldkater-Freund aus Linz, und danke Stupsi-Mitbewohnerin! Ich bin ja überzeugt, Stupsi hat mit seiner Mitbewohnerin genauso ein Glück wie ich mit meinem Mitbewohner.
A propos: Der Kerl hat eine richtige Freude, dass wir, Lini und ich, uns jetzt verstehen. Wenn wir durch die Wohnung fetzen, ich vorne weg und Lini hinterher, will er immer gleich den Zeigefinger heben und schimpfen, weil er glaubt: schon wieder Zoff. Aber dann sieht er: Wir spielen nur. Herrscht eh Friede. Vorgestern hab ich ihm mit Lini sogar ein Geburtstagsgeschenk gemacht:

Pass auf, hab ich zu Lini miaut, der Mitbewohner wird heute 60, und der hat sich in den vergangenen Wochen richtig Sorgen gemacht, weil wir zwei, naja, du weißt eh. Machen wir ihm eine Freude und verklickern ihm, dass er damit aufhören kann, weil´s zwischen uns jetzt funktioniert.
Wir also gleich in der Früh rauf aufs Bett, der Mitbewohner hat noch halb geschlafen, und dann haben wir uns rechts und links von seinen Füßen positioniert und: Morgentoilette, Baby! Simultan, in trauter Eintracht. Natürlich hab ich vorher mein bekanntes Schrödi-Feuerwehrsirenenmiauen in die Schlafzimmerluft abgesetzt, damit der Mitbewohner aufwacht und alles mitkriegt. Und natürlich, der setzt der sich tatsächlich gleich ganz verschreckt im Bett auf, reibt sich die Augen, rafft´s zuerst gar nicht. Haben wir uns halt solange geputzt, bis er’s wirklich geglaubt hat. Er ist ja schon ein bissl von der langsamen Sorte, intellektuell meine ich, ich miau´s euch. So sauber war ich noch nie. Aber der Mitbewohner hat sich sehr gefreut und ich glaub, sein Geburtstag hat gut für ihn angefangen. Ihr seht das eh im Foto oben.
Jedenfalls tutto bene oggi. Das Tierheim wird sicher nichts dagegen haben, das Lini bei uns bleibt, und dann ist das jetzt so.
Welcome in deinem forever home, Celine Dion! Vielleicht wird das mit uns zwei ja auch noch so eine schöne Liebesgeschichte wie in dem Lied von der O’Connor. Jetzt gehen wir zwei auf jeden Fall einmal Eiszapfenzuckerl durch die Wohnung jagen, Baby … +++