Am 14. März 1965 fiel die erste Klappe zum zweiten Film der Beatles mit dem Titel „Help”. Darin werden die vier Pilzköpfe von London über die österreichischen Alpen bis auf die Bahamas gejagt. Für den Dreh in einer tief verschneiten Bergkulisse suchte man damals einen Ort mit hoher Schneesicherheit, der noch nicht so bekannt war – immerhin sollten die Dreharbeiten ohne großen Fanrummel stattfinden. Man fand Obertauern. Danach war das verschneite und verschwiegene Bergdorf allerdings alles andere als unbekannt – die ganze Welt kannte Obertauern. Heute noch erinnern drei Denkmäler an die Musiker: Auf der Piste im Bereich Kirchbühellift steht die überlebensgroße Nachbildung des Plattencovers zu „Help!”, eine Nachbildung des Beatles-Klaviers steht an der Grünwaldkopf-Bergstation und vor dem Hotel Edelweiss stehen die vier Statuen der Musiker.

Zeitzeugen erinnern sich an die eine oder andere kuriose Geschichte, zum Beispiel Gloria Mackh, damals amtierende Miss Austria. Ihrem Vater gehörte das Hotel „Marietta”, in dem die Filmcrew wohnte: „Der Regisseur hatte bei uns im Hotel den Flügel meiner Mutter gesehen, auf dem sie immer für die Gäste spielte, und sagte „… den brauchen wir auf dem Berg”. Mein Vater wollte ihn nicht hergeben, das Instrument war aus Holz und das verzieht sich im Schnee. Aber Lester meinte „… den fliegen wir mit dem Helikopter hoch und bringen ihn unversehrt zurück”. Natürlich bekamen wir den Flügel völlig kaputt zurück. Die Beatles hatten zu viert darauf gestanden und das Instrument hatte sich knietief in den Schnee abgesenkt.” Eine Entschädigung gab es vom resoluten Regisseur nicht. Dafür gaben die vier für die Hotelgäste ein kleines Konzert und es wurde bis in die Morgenstunden feucht-fröhlich gefeiert. Es sollte das einzige Konzert der Beatles bleiben, das jemals in Österreich stattgefunden hat.

Eine Hürde gab es bei den Dreharbeiten zu überwinden: Keiner der Beatles konnte Skifahren. Dafür gab es in Obertauern und Umgebung talentierte Skilehrer en masse, die in den nächsten Tagen die Rollen der Stars aus England übernahmen. Herbert Lürzer, Hotelier und Skilehrer in Obertauern, war einer von ihnen: „Die Beatles hatten noch niemals auf „Latten” gestanden und dann haben wir die rasanten Filmszenen für die Jungs gedreht. Abseits der Pisten haben wir uns gut mit ihnen verstanden. Den umjubelten Stars gefiel, dass wir sie davor nicht einmal kannten und nichts von ihnen wollten, keine Autogramme, keine Fotos. Die hatten einfach ihre Ruhe bei uns in Obertauern und haben das richtig genossen.”
Herbert Lürzer hat dennoch versucht, Paul McCartney das Skifahren beizubringen: „Er war nicht so talentiert und vor allem, er wollte immer nur Schuss fahren, Gas geben und a Gaudi haben!” Allerdings eine Sache tut Lürzer heute leid: „Heute hätte ich schon gerne ein Autogramm.” Unter dem Titel „Home of Beatles” veranstaltet der Tourismusverband Obertauern vom 6. März bis zum 1. Mai 2025 eine Eventreihe zu Ehren der Pilzköpfe: Besucher können sich auf Highlights wie skifahrende Beatles-Doubles und Coverband-Konzerte freuen. Selbstverständlich wird auch der Film „Help” gezeigt. Bei einer exklusiven Ausstellung im Tourismusverband Obertauern sind Fotografien sowie originale Exponate der damaligen Zeit ausgestellt. +++