Österreich wird nicht gut regiert. Intellektuell ausgelaugt, ohne neue Ideen, taumeln Österreichs Parteien von einer Krise in die nächste, verkaufen Wähler für blöd und geben Geld aus, als gäbe es kein Morgen.
Besser kann man es in seinem Satz gar nicht zusammenfassen. Veit Dengler, einer der leisen Topmanager des Landes, schreibt ihn in einem seiner seltenen Gastbeiträge in der heutigen ausgäbe der “Kleinen Zeitung”. Und er bringt eine schönes Beispiel, wohin das führen kann: Argentinien. 1900 sei das noch eines der reichsten Länder der Welt gewesen, vor 60 Jahren lag das pro-Kopf-Einkommen im Staat der Gauchos noch deutlich über jenem in Österreich.
Denglers Schluss: Die reichsten Länder können verarmen, wenn sie jahrzehntelang schlecht regiert werden.
Es ist gut, wenn jemand, der sich auskennt, das so klar auf den Punkt bringt. Seit einigen Jahren hat sich in Österreichs Politik eine so umfassende Ideenarmut eingeschlichen, gepaart mit einer dermaßen erschreckenden Inkompetenz und einer so schamlosen Rattenfängerei, dass es beängstigend ist. Keiner der amtierenden Bundeskanzler in diesem Jahrtausend war bisher auch nur ansatzweise so etwas wie eine Lichtgestalt, die poltischen Parteien sind zu verantwortungslosen Maschinerien verkommen, die nur Erhalt und Ausbau der eigenen Macht im Sinn haben. Land, Bevölkerung und Gesellschaft sind ihnen völlig egal. Als ob es dazu noch eines Beweises bedurft hätte, wurden nun die beiden – ja, nennen wir sie ruhig so: irrsinnigen – Untersuchungsausschüsse im Parlament vorgestellt, die nicht einmal mehr zu verbergen versuchen, dass sie ausschließlich parteipolitischen Interessen dienen. Erbärmlicher geht es nicht mehr, was vor allem die ÖVP aufführt – die Schwarzen geben unumwunden zu, dass der von ihr ins Leben gerufene Untersuchungsausschuss nur eine Retourkutsche gegen SPÖ und FPÖ für deren Ausschuss ist.
Das Parlament verkommt zum Kindergarten für trotzige Lümmel, die sich am liebsten gegenseitig mit Schlamm bewerfen.
Da tut es gut, wenn ein Vernünftiger wie Veit Dengler, vor knapp 15 Jahren übrigens gemeinsam mit Matthias Strolz Gründer der Neos, Ex-Chef des renommierten Schweizer NZZ-Medienkonzerns und der nicht minder honorigen deutschen Bauer Medien-Gruppe, Klartext redet. Darum wird er von der such*stuff Redaktion zum Weekly Hero gekürt. +++