Noch nie war es so leicht, seine Ansichten an Empfänger in der ganzen Welt zu tragen, noch nie zuvor konnten alle alles an alle kommunizieren. Das Internet macht es möglich. Jeder Dummkopf kann, wenn er nur die Enter-Taste seines Computers oder seiner Maus trifft, die krudesten Ansichten in die Welt hinaus schicken.
Gleichzeitig verkümmern unsere Bildungssysteme, die den digitalen Entwicklungen und vor allem dem Umgang mit ihnen hinterher hinken, zu jämmerlichen Versuchen, den Menschen etwas beizubringen. Technik-Hörigkeit und im Gefolge eine sträfliche Vernachlässigung humanistischer Bildungsideale beschleunigt außerdem den Trend zu einer grundsätzlichen Verdummung der Menschheit. Parallel dazu lassen hochentwickelte Staaten immer mehr ungebildete emotionale und moralische Vagabunden mit wenig Sinn für ein geordnetes Miteinander und viel Enthusiasmus für das Recht des Stärkeren ins Land, aus welchen Gründen auch immer.
Das ergibt eine noch nie da gewesene explosive Mischung aus Unzufriedenheit, Gefahrenpotenzial, Gewaltbereitschaft – und Unwissen darüber, wie man gegensteuern könnte. Rattenfänger treten auf die gesellschaftliche Bühne und nutzen das Vakuum, das verlotternde Moral, politische Verantwortungslosigkeit und menschliches Machtstreben im Verbund mit den neuen technischen Möglichkeiten und der zunehmenden Spaltung in den Gesellschaften entstehen lassen haben. Der Clash of Civilizations ist längst Realität.
Das lässt neue Gefahren entstehen, weil diese in der aktuellen Form bisher ungekannte Mixtur mit ihren vielfältigen neuen Möglichkeiten der Verführung und Kommunikation verantwortungslosen Glücksjägern Tür und Tor öffnet. Sie räumt ihnen globale Chancen ein, die es so bisher nie gegeben hat. Daher sind auch bis auf wenige Ausnahme nicht mehr Staatschefs wirklich gefährlich, sondern eben diese Glücksjäger, die es mit Oberflächlichkeit, der einen oder anderen seltsamen Idee, aber hauptsächlich mit einer unglaublichen Portion Verantwortungs- und Rücksichtslosigkeit zu Reichtum gebracht haben und nun dessen Möglichkeiten für die Erhöhung des eigenen Egos nützen. Zumeist sind es Narzissten übelster Prägung, sehr oft auch Soziopathen, wobei die Übergänge fließen sind. Manchmal beides zusammen.
Eine aktuelle Liste der fünf gefährlichsten Menschen der Welt könnte in etwa so aussehen:
1
Der Amerikaner: In den USA ist die Tendenz zur Oberflächlichkeit gepaart mit niedrigsten Bildungsstandards und gnadenloser gesellschaftlicher Rücksichtslosigkeit in Form eines absurden Leistungsdenkens bei gleichzeitigem enormen theoretischen Wohlstand am größten. Das führt dazu, dass Amerikaner Unglaubliches tun – etwa einen notorischen Lügner, präsumptiven Kriminellen und außerdem ganz offensichtlich gigantischen Dummkopf wie Donald Trump zum Präsidenten wählen. Womöglich sogar zweimal. Mit allen Folgen. Gewählt wird Trump übrigens zum überwiegenden Teil von Männern, nicht von Frauen. Die scheinen zumindest ein wenig vernünftiger und besonnener zu sein. Die Einstellung der Amerikaner gepaart mit ihrer grundsätzlich lückenhaften Bildung und der Bereitschaft, Rattenfängern auf den Leim zu gehen, ist eine Gefahr für die Welt. Eben weil sie dazu führen kann, dass Typen wie Trump plötzlich die Macht des schlagkräftigsten Militärs der Welt in die Hände bekommen und sich daher alles erlauben können.
2
Donald Trump: Sollte er tatsächlich noch einmal zum Präsidenten gewählt werden, hat er das Potenzial, ähnlich wie seinerzeit Adolf Hitler die Welt in Chaos und Unglück zu stürzen. Diesem Mann, der seine Entourage schon ankündigen lässt, dass Andersdenkende und Widersacher nach der Wahl “zerquetscht” würden, ist so völlig unberechenbar und rücksichtslos, dass ihm alles zuzutrauen ist. Innenpolitisch scheint es höchst unklar, ob dann nicht diese kommende Präsidentenwahl die letzte für lange, lange Zeit sein könnte. Und außenpolitisch scheint alles möglich – vom Entzug der US-Unterstützung für die Ukraine bis zu einem präventiven Atomschlag gegen wen oder was auch immer. Trump hat das Potenzial, zum Weltzerstörer zu werden – und als nächster US-Präsident dann auch die Macht dazu.
3
Elon Musk: Mit der etwas feineren Klinge und eine Nuance intellektueller als Trump – womit nicht gesagt sein soll, dass die Welt es hier mit einem gescheiten Menschen zu tun hat – agiert der Tesla-Gründer. Aber Musk ist nicht weniger narzisstisch als der Mann mit dem Meerschweinchen am Kopf, nicht weniger erratisch, nicht weniger rücksichtslos und auch nicht weniger soziopathisch. Er verfolgt nur einen anderen Weg – den des Aufbaus von Monopolen. Wie er mit seinen Skylink-Satelliten und ihren Internet-Links etwa den Krieg in der Ukraine beeinflusst (oder es könnte, würde er wollen) scheint unklar. Wie er über Twitter die weltweite Massenkommunikation steuern könnte, würde er es wollen, kann man sich nur ausmalen. Der Mann ist hinter den Kulissen enorm gefährlich. Manchmal lässt sich ein kleiner Blick hinter diesen Vorhang erhaschen. Wenn Musk etwa, wie soeben laut einem Bericht von orf.at, einer Organisation, die das Zulassen antisemitischer Wendung auf Twitter aufdeckte, mit “einer thermonuklearen Klage” droht. Da sieht man, wes Geistes Kind der Mann ist. Die Welt muss Angst vor ihm haben.
4
Wladimir Putin: Natürlich, der Mann ist als Gefahrenquelle eine Bank. Jahrelang in beschämender Weise hofiert vom Westen, vor allem auch von Österreich – die FPÖ und die Chaostruppe von Sebastian Kurz, aber auch die Wirtschaftskammer allen voran –, zeigt er seit eineinhalb Jahren im Ukraine-Krieg, wozu er fähig ist. Menschenleben zählen bei ihm nichts, Skrupel kennt er nicht, ein Gewaltmensch der schlechten alten Schule. Das Gute an Putin ist nur: Auch wenn er ein geschickter Stratege zu sein scheint, von der emotionalen Vielschichtigkeit Musks oder der unberechenbaren Dummheit Trumps ist bei ihm wenig vorhanden. Wenn man so will: Er agiert letztendlich eindimensional, ein gerader Michl sozusagen. Man weiß bei ihm, woran man ist. Dagegen kann man kämpfen, während einem Typen wie Trump oder Musk permanent durch die Finger zu gleiten drohen. Russland ist außerdem, Gott sei Dank, militärisch schon lange keine Weltmacht mehr, eher ein Haufen betrunkener, schlecht ausgerüsteter, desorientierter Soldaten. Das zeigt sich jetzt im Ukraine-Krieg. Von daher ist die Gefahr, die von Putin für die Welt ausgeht, zwar real, aber überschaubar. Man weiß, woran man mit ihm ist. Das Problem nur: Er ist im Besitz der Hoheit über das russische Atomwaffenarsenal. Und ein Kennzeichen von Soziopathen ist: In die Enge getrieben, neigen sie dazu alles zu zerstören, nicht nur sich selbst.
5
Recep Tayyip Erdogan: Ein verschlagener, verkappter Araber, ein dogmatischer Moslem schlimmster Prägung, ein türkisches Schlitzohr, ein Teppichhändler im Charakter, ein gnadenloser Demagoge. Ein Stratege, dem nicht zu trauen ist. Menschen wie Erdogan sollte man meiden, sie wollen insgesamt alles und geben in Wahrheit nichts, und sie denken in langen Zeiträumen. Sie sind skrupellos. Erdogan besitzt als türkischer Machhaber eines der stärksten und hochgerüstetsten Heere der Welt. Das macht ihn im Vorderen Orient zu einem geopolitischen Faktor. Man muss mit ihm reden, obwohl er zum Gruseln ist. Seine fünften Kolonnen schickt er seit Jahren nach Europa, um dort nach und nach Unruhe und Chaos zu stiften. In Deutschland noch viel mehr als in Österreich. Den weinerlichen Türken, die alles wollen, alles fordern, aber nichts zu geben und sich nicht anzupassen bereit sind, denen es selbst an einem Mindestmaß an Dankbarkeit gegenüber den Gesellschaften fehlt, die ihnen so großzügig Gastrecht in ihren Ländern gewähren, muss man misstrauen. Erdogan ist ihr Anführer, der sie jederzeit zu einer Waffe aktivieren und transformieren kann, wenn er das will. Ab und an sieht man das auch. Dass er von der EU dermaßen hofiert wird und seine Frechheiten geduldet werden – wie etwa jetzt gerade im Rahmen des Staatsbesuchs in Deutschland – ist ein schwerer Fehler. Erdogan und seine Türken müssten im Westen geächtet werden. Dass das aus geopolitischen Erwägungen unmöglich und aus wirtschaftlichen Überlegungen nicht gewünscht ist, macht ihn so gefährlich.
Erdogan hat das Zeug dazu, Europa zu destabilisieren. Wenn Europa ihn lässt – etwa indem die Türkei irgendwann doch noch der EU beitreten darf. Und ein destabilisiertes Europa würde ein unvorstellbares Durcheinander in die Welt bringen, von dem nicht abzusehen ist, wozu es führen kann. +++