In allen neun Bundesländern kann man derzeit bei einem alternativen Anbieter günstiger Gas beziehen als bei den Landesenergieversorgern. Laut dem Preisvergleichsportal durchblicker.at zahlt man bei den staatlichen Anbietern zwischen 7,5 und 14,5 Cent pro Kilowattstunde, die Angebote der privaten Gasversorger beginnen bei 5,9 Cent. In der Steiermark ließen sich damit bis zu 1.500 Euro pro Jahr und durchschnittlichem Haushalt einsparen, in Tirol bis zu 1.300 Euro, so durchblicker.at.
Die zuletzt oft geschmähte Marktwirtschaft zeigt also wieder einmal, was sie kann, selbst in unübersichtlichen und turbulenten Zeiten. So lange der Staat – was auch seine Aufgabe ist – fairen Wettbewerb ermöglicht und monopolartige Strukturen aufbricht, bietet die Marktwirtschaft die vielfältigeren Angebote und die günstigeren Preise für die Konsumenten.
Es zeigt sich aber auch, dass die neun Landesversorger, die alle mehrheitlich im Eigentum des jeweiligen Bundeslandes stehen, in ihren Kostenstrukturen und ihren Beschaffungsstrategien den privaten Wettbewerbern nicht gewachsen sind und nur von den Überbleibseln ihrer jahrzehntelangen Monopolstellung zehren. Das wird durch die Haltung der Österreicher, sich immer laut über hohe Preise zu beschweren, aber sich wenig um Alternativen zu kümmern, massiv begünstigt. Das Versagen der staatlichen Anbieter ist auch unabhängig von der politischen Farbe, in der das jeweilige Bundesland regiert wird. In den schwarz-türkisen Bundesländern, also dort wo die ehemalige Wirtschaftspartei ÖVP regiert, ist der Unterschied zu privaten Anbietern sogar etwas größer als bei den immer leicht und zuletzt massiv marktskeptischen Sozialdemokraten.
Letztlich macht es auch deutlich, was vom österreichischen Weg der Inflationsbekämpfung durch die öffentliche Hand zu halten ist. Gerade dort, wo Preise direkt mitgestaltet werden können, greift die öffentliche Hand besonders tief in die Tasche der Konsumenten.
Der Ruf, dass die Politik die Energiepreise regeln sollte, war sachlich nie zu rechtfertigen. Nun aber sollten selbst die dogmatischen Befürworter einer staatsgelenkten Energiewirtschaft ihren Mund fest schließen und ihn erst wieder aufmachen, wenn die öffentlichen Anbieter günstigere Preise offerieren als die privaten. Und das gilt vor allem für die Politiker selbst. +++