Start Business As Usual ESG: Das ist eine Warnung

ESG: Das ist eine Warnung

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Als hätten die kleinen und mittelständischen heimischen Unternehmen in den vergangenen Jahren nicht mit genug Unabwägbarkeiten zu kämpfen gehabt. Lockdowns, galoppierende Energiekosten, Inflation, Mitarbeiterschwund – das meiste davon hausgemacht dank von einer zunehmend inferior agierenden Regierung verschlampter Rahmenbedingungen. Nach wie vor ist kein Durchatmen angesagt, und schon taucht das nächste ganz große Drama am Horizont auf. Die meisten der KMU wird es einigermaßen unvorbereitet treffen, daran ist dann jedoch nicht mehr wirklich die Regierung schuld. Die Rede ist von den ESG-Vorschriften der EU, der sogenannten “EU-Taxonomie”, die ab 2025 in Kraft treten und die Wirtschaft so richtig durchmischen werden.

ESG, das bedeutet folgendes: Das Thema Nachhaltigkeit in jederlei Hinischt wird von der EU in den Genen der Unternehmen quasi zwangsverankert. Bis tief in die Lieferketten hinein, bis in kleinste Kleinigkeiten, von der Umsetzung diverser Frauenquoten bis zum detailliertesten Nachweis diverser Umweltstandards reicht die Berichtspflicht in Sachen “Environmental, Social & Governance”, die Unternehmen von der EU aufs Auge gedrückt bekommen. Vorbereitet darauf sind die wenigsten, die es treffen wird: Firmen mit mehr als 250 Beschäftigten und einer Bilanzsumme ab 20 Millionen beziehungsweise einem Jahresumsatz ab 40 Millionen Euro müssen künftig nicht nur einen detaillierten Nachhaltigkeitsbericht erstellen, sondern in diesen alle möglichen Daten tief aus den Eingeweiden ihres Unternehmens einfließen lassen, die sie derzeit noch nicht einmal erheben. Allein das zu erfassen – ganz zu schweigen davon, die inhaltlichen Vorgaben dazu umzusetzen – ist eine Mammutaufgabe.

Die Sache wird viel, viel zusätzliches Geld kosten. Und Mühen ohne Ende. Sie wird außerdem Know-how verlangen, das so in Österreich noch gar nicht vorhanden ist. Die Managementberater rüsten gerade auf, doch selbst das ist schwierig – denn die notwendigen IT-Lösungen sind ebenso rar wie die notwendige Manpower. Und als Hiobsbotschaft kommt dazu: Ab 2028 wird dann gestraft, zum Teil sogar empfindlich. Das alles ergibt einen höchst ungewöhnlichen Mix, der sich derzeit still und heimlich hinter den Kulissen breit macht: Auf der einen Seite die große Masse der unternehmerisch Tätigen, die in ihrem Dornröschenschlaf süß von besseren Zeiten träumen und es völlig verabsäumen, sich auf die kommenden Herausforderungen vorzubereiten. Und die damit Gefahr laufen, Opfer noch schlechterer Zeiten zu werden. Und auf der anderen Seite die Wenigen, die ihre Chancen erkennen, sich jetzt schon als Spezialisten positionieren, Software und Beratungsleistungen entwickeln, eine entsprechende Workforce ausbilden.

Auf die kommen goldene Zeiten zu. Auf alle anderen wartet aber bereits demnächst das nächste ganz große Heulen und Zähneklappern. Das soll durchaus als Warnung verstanden werden. +++