Auch wenn Sepp Straka die British Open im Liverpooler Royal Golf Club von Hoylake an der Merceyside heute nicht gewonnen hat, sein zweiter Platz ist eine außergewöhnliche Leistung: Er ist deshalb der “Weekly Hero” der such*stuff Redaktion. Denn so weit vorne hat noch nie ein Österreicher eines der vier größten Golfturniere der Welt beendet.
Na und, mögen Sie sich vielleicht fragen, was ist das schon, beim Schifahren sind wir immer vorne mit dabei? Allein: Golf in Österreich, das ist so eine Sache. Ein mäßig kompetenter Verband mit einer traditionell desaströsen Nachwuchsförderung, eine für unsere Land nach wie vor exotische Sportart, bei der viele Ausübende Sport immer noch mit Schickimickitum verwechseln, viel Neid, die Präpotenz, viel Dilettantismus und mancherorts eine gehörige Portion Geschäftemacherei – das ist Golf in Österreich. Unser Bester war lange Jahre Markus Brier, ein freundlicher, intelligenter, in vielen Dingen kompetenter Wiener – er krebste in der Weltrangliste aber zumeist jenseits der 100 Top-Ränge herum. Jetzt mischt er in der Seniors Tour einigermaßen erfolgreich mit. Dann kam Bernd Wiesberger, der es sogar kurzzeitig einmal in die Top-4ß der Weltrangliste schaffte und sogar Teil des europäischen Ryder-Cup-Teams war, für einen Österreicher ein echter Meilenstein.
Sepp Straka ist da noch einmal eine völlig andere Kategorie – als erster Österreicher gewann er Events der US-Profitour, der größten und wichtigsten Golftour der Welt, bei der Österreicher bisher nur in Ausnahmefällen mitspielen durften. In der Weltrangliste wird Straka sein zweiter Platz bei den US-Open in die Nähe der Top-20 führen. Mehr scheint in Zukunft drin zu sein. Dass der 30jährige Straka sein bestes Golf nicht in Österreich erlernt hat, sondern mit 14 in die USA zog, ist typisch. In Österreich ausgebildete Golfer haben es internationale eher schwer. Aber dass nun ein Österreicher bei Siegen in Major-Turnieren mitmischen kann, bringt dem heimischen Golf vielleicht den lange ersehnten Schub. +++