Eine Tonne ist für das Weltklima 84 mal so schädlich wie eine Tonne Kohlendioxid. Rund 0,5 Grad der bisherigen Erderwärmung gehen auf dieses Gas zurück und die neuen Emissionen stiegen 2022 auf ein neues Rekordniveau. Aktuell ist es für mehr als 20 Prozent des Treibhauseffektes verantwortlich und kaum jemanden kümmert es. Die Aufmerksamkeit gilt fast ausschließlich den CO2-Emissionen und nicht der Nummer Zwei der Treibhausgase: dem Methan.
Kaum ein Politiker beschäftigt sich mit diesen Emissionen, kein Klimakleber nimmt auch nur das Wort in den Mund und selbstverständlich gibt es dafür keinen Emissionshandel. Dabei ließe sich gegen einen Teil des weltweiten Methan-Ausstoßes relativ einfach etwas unternehmen. Das Problem von Lecks und undichter Förderanlagen von Erdgas ließe sich leicht angehen. Noch simpler wäre die Abdichtung von riesigen Mülldeponien in Afrika oder Indien. Schon eine Schicht Erde würde den Großteil des Umwandlungsprozesses durch Bakterien stoppen und ein Viertel der weltweiten Methan-Emissionen entweicht derzeit aus Müllhalden.
Bedeutend schwieriger wird es beim Hauptemittenten: 44 Prozent des weltweiten Ausstoßes kommen aus der Landwirtschaft. Eine Kuh allein rülpst und furzt pro Tag bis zu 300 Liter Methan in die Umwelt. In Deutschland kommen drei Viertel aller Methan-Emissionen aus Kuhmägen und in Österreich wird wohl kaum anders sein.
Weltweit ist der Reisanbau fast ebenso sehr wie die Viehwirtschaft am Entstehen dieses Treibhausgases verantwortlich, da sich in den gefluteten Feldern die Bakterien so richtig austoben können.
Ein hoher Methan-Ausstoß ist aber besonders problematisch, weil er mit seiner intensiven und raschen Wirksamkeit das Klima schneller in den Bereich sogenannter Kipp-Punkte bringen könnte. Also Temperaturbereiche, ab denen sich selbst verstärkende Effekte beginnen. Dennoch sind keine Aktionen bekannt, in denen sich Klima-Aktivisten medienwirksam an eine Stalltür oder an eine Palette „Uncle Ben´s“ angeklebt hätten. Ebenso wenig hat Klima-Ministerin Gewessler einen Abbau des Kuh-Bestandes in Österreich gefordert.
Allen ist natürlich bewusst: Mit den Bauern legt man sich besser nicht an. Sie repräsentieren zwar weniger als zwei Prozent des BIP, aber mehr als 50 Prozent der Lobbying-Stärke. Da hört sich sogar der Mut der sogenannten Letzten Generation auf, wenn befürchtet werden muss, eine Ladung Kuhmist vor die WG-Tür gekippt zu bekommen oder böse Artikel in den Raiffeisen gehörenden Medien zu riskieren.
Als Motivationsschub: Schon einmal in der Weltgeschichte – vor 55 Millionen Jahren im Eozän – hat die Erwärmung der Ozeane die gefrorenen Methanhydrate in den Ozeanböden teilweise freigesetzt. Die Folge war damals eine Erderwärmung um 4 bis 8 Grad. Ganz ohne CO2. +++