Die Grünen agieren manchmal meisterlich. Vor allem in ihrer Gewohnheit, das Land mit unrealisierbaren Zielen zuzupflastern. Am besten welche, die weit weg vom Ende der Legislaturperiode sind, womit sie dann zum gegebenen Zeitpunkt eine andere Regierung beschuldigen können, nicht für die rechtzeitige Umsetzung gesorgt zu haben.
Herzstück ist natürlich das politisch schon beschlossene Ziel, Österreich solle 2040 klimaneutral sein. Das bedeutet, es darf in sechzehneinhalb Jahren kein Benzin, Erdöl, Erdgas und keine Kohle mehr verbrannt werden. Weder in Heizungssystemen noch in Fahrzeugen oder in der Industrie.
Zwei Jahre sind seit dem Beschluss vergangen und den größten Sprung nach vorne hat Österreich durch Wladimir Putin gemacht. Dennoch heizen noch immer etwa 900.000 heimische Haushalte mit Gas und 600.000 mit Öl. Bei 200 noch zur Verfügung stehenden Monaten macht das 7.500 getauschte Heizungen pro Monat. Das entsprach bisher eher dem Tempo für ein Jahr. Wobei in den meisten größeren Wohnhäusern nicht einmal klar ist, worauf getauscht werden sollte, wenn nicht alle Bewohner für ein paar Monate zugunsten einer Baustelle ausziehen wollen.
Aber fast alles vom Fahrzeugantrieb bis zur Heizung soll, so der Plan, auf alternativ erzeugten Strom umgestellt werden. Derzeit stammen noch etwa zwei Drittel des Gesamtenergieverbrauchs aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe. Und nicht einmal für das verbleibende Drittel schafft es Österreich, den Strom gänzlich selbst zu erzeugen. Zuletzt sind die Importe weiter gestiegen, obwohl der Stromverbrauch sogar zurückging. Dennoch mussten im Vorjahr netto 12 Prozent des verbrauchten Stroms importiert werden. Wunsch und Wirklichkeit entfernen sich also immer weiter voneinander.
Das Problem bei diesen unrealistischen Zielen ist, dass in der Bevölkerung zunehmend ein „Ist eh wurscht“-Gefühl entsteht, da jedem mit ein wenig Hausverstand klar wird, dass Unmögliches verlangt wird. Zu verlangen, das Haus thermisch zu sanieren, Wärmepumpen und Photovoltaik installieren zu lassen und ein E-Auto anzuschaffen, während viele damit ringen, finanziell weiter über die Runden zu kommen, ist schlichte Überforderung der Bevölkerung. Und wenn diese gleichzeitig merkt, das geht sich ohnehin alles nicht aus und die politischen Ziele sind Fantasiewerte – dann verliert man immer mehr Menschen auf dem grundsätzlich sinnvollen Weg.
Nebenbei erzeugt man noch Angst – und da gibt es einen, dessen politisches Geschäftsmodell darauf aufbaut. Aber grüne Politik und Hausverstand haben es noch nie lange gemeinsam unter einem Dach ausgehalten. Schon gar nicht, wenn das Dach frisch gedämmt werden muss. +++