Eine kleine Meinungsäußerung nur – aber mit großer Wirkung. Über 21.000 mal wurde der Tweet von vergangenem Sonntag auf Twitter angeklickt, in dem auf die aktuelle Heldin der Woche von such*stuff hingewiesen wurde – auf Verena Altenberger nämlich. Kleine Erinnerung: Altenberger wurde zur Weekly Heroine, weil sie sich als Präsidentin der Österreichischen Filmakademie mit ihrer Institution bis auf weiteres weigert, die Preisverleihungen im niederösterreichischen Schloss Grafenegg abzuhalten. Weil in Niederösterreich diese unsägliche ÖVP-Koalition mit der FPÖ Udo Landbauers regiert – also einer Partei ganz am rechten Rand, der von verschiedener Seite die Verherrlichung nationalsozialistischen Gedankenguts und andere Grauslichkeiten vorgeworfen werden. Stichwort Liederbuchaffäre, nur zum Beispiel.
Na, mehr hat es für die Twitteria der braven, rechtschaffenen, rechtskonservativen Bürger im Land nicht gebraucht. Ein regelrechter Shitstorm prasselte auf Altenberger ein, zum Unterschied zur niederösterreichischen Landeshauptfrau eine Frau mit Rückgrat. Ich will hier die unqualifizierten (im besseren Fall) und strafrechtlich relevanten (im schlechteren Fall) Ausdrücke, mit denen die arme Verena Altenberger bedacht wurde, gar nicht wiedergeben. Aber ich kann Ihnen gerne ein paar Bezeichnungen weitergeben, die mich als für den Tweet Verantwortlichen betreffen.
Also, für die rechten Anhänger und Sympathisanten der niederösterreichischen Landbauer-FPÖ bin ich, nur zum Beispiel, und das sind jetzt wörtliche Zitate:
Geistiger Dünnschiss. Intelligenzbefreit. Ein Antidemokrat. Eine linke Zecke. Widerlich.
Und so weiter. Ich kann damit eh recht kommod leben, vor allem das mit der linken Zecke gefällt mir eigentlich ganz gut, weil es beinahe schon witzig ist. Eigentlich nehme ich das alles angesichts der Absender, von denen es stammen, sogar als Kompliment. Vor allem aber zeigen die vielen Reaktionen tief unter der Gürtellinie eines: Die Sympathisanten der FPÖ wissen wenig, scheren sich nichts um gesellschaftliche Konventionen, sind einigermaßen niveaulos, dafür aber ganz gut im blinden Hinhauen. Eine Partei, die ihre Stärke aus solchen Wählern, Mitgliedern und Fans bezieht, wählt man besser nicht. Zwar hätte es dieser neuerlichen kleinen Demonstration nicht auch noch bedurft – aber die wiederholte Erkenntnis ist ein Grund mehr, sich bei der nächsten Wahl genau zu überlegen, wo man sein Kreuzerl lieber nicht machen sollte. Ganz grundsätzlich: Antidemokraten, Nationalsozialismus-Sympathisanten, Kriminelle, Verhetzer, Verführer, Rechtsextreme und ganz allgemein Bösartige haben in Österreichs Politik nichts verloren.
Die gute Nachricht: Auf den Tweet gab es weit mehr positive als hasserfüllte Reaktionen. Auffällig auch: Jene Zwitscherer, die die Wahl von Altenberger zur Heldin der Woche gut fanden, haben zumeist versucht, mit den Gegnern höflich und sachlich zu argumentieren. Die Gegner haben hauptsächlich hingeschlagen und Beschimpfungen abgesondert. Was sagt uns das?
Zwei Anmerkungen noch: Weit mehr als 500 Menschen haben den Tweet mit einem Herzerl markiert, ihn also gut gefunden. Sie können Ihn selbst hier nachlesen. Und Verena Altenberger hat sich für die Wahl zur Heldin der Woche bei der such*stuff Redaktion bedankt – gern geschehen, Ehre wem Ehre gebührt. Nicht ohne gleichzeitig darauf hinzuweisen, dass im Vorstand, der Geschäftsführung und dem Präsidium der Filmakademie, wo diese Entscheidung zum Boykott Niederösterreichs getroffen wurde, 18 Mitglieder sitzen und die Entscheidung einstimmig gefallen ist. +++