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Die Himmelspforte oben am Schafberg

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Hier oben ist es, als hätte der Himmel die Erde still geküsst. Aber Goethe, dessen Gedicht diese Zeile entnommen ist, war dem Vernehmen nach nie hier, heroben, am Schafberg, an der sogenannten Himmelspforte.

Der Schafberg, dieser pittoreske Felsbrocken zwischen dem Mondsee und dem Wolfgangsee, mitten im Salzkammergut, der je nach Standort sein Aussehen radikal verändert: Von Mondsee aus streckt er seine Spitze, an deren Steilabfall eben Himmelspforte und Schutzhütte liegen, wie einen bizarren Zacken in die Luft. Von St. Gilgen aus betrachtet steigt er oberhalb der Baumgrenze wie eine riesige, flache Alm sanft nach oben an, beinahe tafelbergartig. Vom Nordufer des Attersees sieht er aus wie ein normaler Berg mit zwei einigermaßen runden Gipfeln, man erkennt ihn gar nicht auf den ersten Blick als “den” Schafberg. Das können nicht viele Berge.

Jedenfalls ist der Schafberg eine Institution im Salzkammergut, nicht erst seit dem Weißes-Rössl-Film mit Peter Alexander und Gunther Philip. Eine schrullige Bahn fährt hinauf, früher einmal eine imposante, durchs halbe Salzkammergut sichtbare Dampffahne nach sich ziehend, seit einigen Jahren elektrifiziert. Von St. Gilgen aus mit dem Linienschiff hinüber nach St. Wolfgang fahren, dann die paar Schritte zur Talstation der Schafbergbahn gehen und mit dem Zug hinauf zur Spitze fahren, zur Himmelspforte eben – das ist Best of Tagesausflug. Aber Achtung, im Sommer wissen das viele, vor allem die Touristen. Eine Platzreservierung ist empfehlenswert.

Oben dann jedenfalls: diese Aussicht! Sieben Seen sieht man vom Gipfel des Schafberges: den Mondsee auf der einen und den Wolfgangsee auf der anderen Seite natürlich, dazu den Attersee, den Fuschlsee, den Irrsee im Hintergrund, und wenn man scharf nach Nordosten blickt auch noch den Traunsee. In der Ferne grüßt vom Südosten bei klarem Wetter noch ein Zipfel Hallstätter See. Und ganz ehrlich: So dicht am beeindruckenden Abgrund stehen und hinunter zum grünblauen Wasser des Mondsee starren, das hat auch was.

Natürlich kann man auch zu Fuß nach oben stapfen, aber das ist beschwerlich. Von St. Wolfgang aus führt ein Fußweg einigermaßen verträglich ansteigend hinauf in die Schafbergalm – eine Zwischenstation der Bahn – und denn weiter nach oben zur Himmelspforte. Einen halben Tag ist man schon unterwegs. Und auf der Rückseite, am dem Mondsee zugewandten Steilabfall des Schafberges, gibt es ebenfalls einen Fußweg. Der startet beim Kreuzstein unten am See, führt zunächst in die Eisenau hinauf und danach durch die Steilwände des Berges nach oben. Dieser Weg ist aber nichts für zart besaitete Gemüter, man sollte gut bei Kondition und auch einigermaßen schwindelfrei sein. Denn es geht steil nach oben, und neben dem Weg geht es mitunter steil nach unten. Vier bis fünf Stunden anstrengendes Bergaufgehen sollte man einkalkulieren. Doch oben wartet in der Schutzhütte dann reichlich Labung. +++