Die sehenswerte Ausstellung über Künstlerinnen und Künstler, die Gustav Klimt inspiriert haben, läuft noch bis zum 29. Mai im Unteren Belvedere in Wien.

Sie entstand in enger Zusammenarbeit mit dem Van Gogh Museum in Amsterdam, wo die Ausstellung 2022 erstmals zu sehen sein war. Nun zeigt das Untere Belvedere die umfassende Präsentation. Die ausgewählten Vergleiche der Bilder von Gustav Klimt mit Kunstwerken, die ihn nachweislich inspiriert haben, ermöglichen spannungsvolle Konfrontationen mit Werken von Zeitgenoss(inn)en wie Alma-Tadema, MacDonald-Macintosh, Toorop und Whistler, sowie Monet und Rodin bis hin zu van Gogh und Matisse. Sie zeigt etwa neunzig Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen von Gustav Klimt und anderen Künstlerinnen und Künstlern.
Dabei wird deutlich, wie eng die Kontakte zwischen Künstlern Ende des 19. Jahrhunderts damals waren. Der französische Bildhauer Auguste Rodin sprach mit Klimt bei einem Besuch in Wien. Klimt fuhr auch nach Paris, wo er vor allem die französischen Impressionisten kennenlernte. In Wien stellte die Secession oder die Galerie Miethke in der Dorotheergasse Werke von Van Gogh, Monet, Matisse und den Holländer Jan Toorop dem Wiener Publikum vor. Auch Werke der belgischen Maler Fernand Khnopff und Theo van Rysselberghe beeinflussten Klimt.

Der Jugendstil-Maler Toorop war damals schon bekannter als Klimt, wie ein Zitat eines Wiener Kunstkritikers, der Klimts Beethovenfries (heute in der Secession ausgestellt) als Klimt „in Gestalt eines Toorop“ verhöhnte, beweist. Die Schottin Margaret MacDonald Mackintosh und ihr Gatte Chales Rennie Macintosh, der Jugendstil-Architekt war, stellten im Jahr 1900 ihre Werke in der Secession aus, was einen direkten Einfluss auf Klimt und Josef Hoffmann hatte.
Reizvoll sind auch die Gegenüberstellungen von Blumenwiesen-Gemälden von Georges Seurat und Klimt, oder die knorrigen Bäume eines Van Gogh-Bildes, das Klimt beim Malen der von Weiden gesäumten Einfahrt zum Schloss Kammer am Attersee beeinflusst haben dürfte. Auch die in der Galerie Miethke ausgestellten Plakate von Toulouse-Lautrec hinterließen ihre Spuren im Werk Klimts.
Seit 2015 gibt es zum Thema der Ausstellung ein umfangreiches Forschungsprojekt des Belvedere in Wien und des Van Gogh Museum in Amsterdam. Um die Ankunft internationaler moderner Kunst in Wien zur Jahrhundertwende zu rekonstruieren, wurden größere Ausstellungsorte der damaligen Zeit wie die Secession oder die Galerie Miethke gründlich untersucht. Daneben wurden auch weniger bekannte Einrichtungen und bedeutende österreichische Privatsammlungen wie die von Carl Reininghaus oder jene der Familie Wittgenstein erforscht. Anhand von Hinweisen auf Ausstellungs- und Galeriebesuche wurde Klimts Reisetätigkeit nachvollzogen. Aufschluss über die zeitgenössische Kunstrezeption gaben ergänzend dazu die Ausstellungsrezensionen und -kritiken in Zeitungen und Zeitschriften wie Neue Freie Presse und Ver Sacrum. +++