Noch nie ging ich mit leeren Händen von Michael Frauscher weg. Das war auch diesmal wieder so, bei meinem dritten Besuch innerhalb von drei Jahren. Als ich für die Standard-Beilage “Werte mit Zukunft” eine Geschichte über Investments in Boote recherchierte, verließ ich die Werft angereichert mit schönen Gedanken an Wasser, Wind, Weite und Wellen. Im Jahr darauf, ich war im Auftrag des Kurier in der Frauscher-Werft bei Gmunden zu Gast, um ein Porträt des Chefs für das Samstag-Magazin “freizeit” zu schreiben: Frauscher schenkte mir zum Abgang einen Spielzeug-Lkw mit einem Frauscher-Boot hinten am Anhänger drauf. Er steht in meiner Wohnung am Mondsee auf einer Kommode und fängt Staub, weil ich auf ein Kind warte, dem ich das Gespann weiterschenken könnte und das eine Freude damit hätte. Wissen Sie zufällig eines? Diese Woche, ich recherchierte für den “trend” eine Story über Bootsbauer in Österreich, gab es für mich und Fotograf Lukas Ilgner wieder etwas: eine Jause für den Heimweg – je ein Apfel, eine Karotte und eine kleine Flasche Mineralwasser.
Mir gefällt das, weil es irgendwie ein Kennzeichen der wenigen heimischen Menschen ist, die sich dem Bootsbau verschrieben haben: Sie sind in einem gesunden Maß freundlich-schrullig. Michael Frauscher zum Beispiel ließ mich einen handgeschriebenen Wisch unterzeichnen, dass ich ja nicht, unter keinen Umständen, auf gar keinen Fall über neue Projekte der Werft schreiben würde — und der Fotograf um nichts in der Welt ein Bild machen würde, auf dem man den Namensschriftzug am Prototyp eines Bootes erkennen könnte, der in einem Eck der Werfthalle kauerte. Ich könnte Ihnen mehr davon erzählen. Doch leider – Unterschrift ist Unterschrift und wir Steirer sind ebensolche Ehrenmänner wie die Oberösterreicher, deren Frauscher einer ist.
Tags zuvor waren Lukas und ich am Wörther See bei der formidablen Firma Schmalzl, Bootsbauer in dritter Generation auch sie, wie die Frauschers. Es gab dort vor 14 Jahren einen ziemlichen Brand, aber die Schmalzls haben alles wieder aufgebaut und verfügen jetzt über die einzige vollautomatische Hallen-Liegeplatzanlage der Welt, wie mir Juniorchef Paul stolz erzählt hat. Du fährst dein Boot unters Dach des Bootshauses in eine Art Halterung hinein, steigst aus, und wie von Zauberhand hebt eine KI es aus dem Wasser, transportiert es wer weiß wohin, und dort befindet es sich dann in trockener Sicherheit bis zur nächsten Ausfahrt. Schmalzl besitzt das Patent auf dieses System, es gibt bereits Kopieranfragen aus der halben Welt.
Jedenfalls, Fotograf Lukas hatte ganz schön zu tun in der Wörther-See-Winterkälte, während ich mich im Haus aufwärmen konnte. Sie können das oben im Bild sehen. Und ich möchte Ihnen noch etwas vermitteln, das mir am Herzen liegt: Falls Sie irgendwann einen Fotoauftrag zu vergeben haben, einen Super-Fotografen dafür suchen aber nicht wissen, wo sie einen finden: Lukas Ilgner ist Ihr Mann. Er kann ordentlich was, glauben Sie mir. Lukas ist darüber hinaus unkompliziert, verfügt über Wellenberge (wenn wir schon beim Thema Boote sind) an Erfahrung in der Medien-, Porträt- und sonstigen Fotografie, etwa durch seine jahrzehntelange Tätigkeit für den trend, und überhaupt. Schauen Sie sich seine Website an und wenn Ihnen gefällt, was Sie sehen: Buchen Sie ihn. Einfach hier klicken, Sie werden´s nicht bereuen, versprochen.
Dienstag war Andreas Schöchl am Mattsee dran. Er ist der Erfinder dieser utopisch anmutenden neuen 32-Fuß-Yacht, gezeichnet von Star-Designer Gerald Kiska, von der Segler-Community gleichermaßen angefeindet wie geliebt. Ich – ich bin ja auch Segler – mag das Ding sehr, es sieht gut aus, fährt gut, ist gut – echte österreichische Qualitätsarbeit. Soeben verpasste man einem Exemplar, das nach Hamburg geht, den ersten Tiden-Twin-Kiel Österreichs.
Warum das, fragen Sie?
Ebbe und Flut, antworte ich. Im Watt verschwindet das Meer mit der Ebbe und die Schiffe im Wasser fallen trocken, Kielboote kippen schlicht und einfach um. Nicht so die neue Schöchl mit ihren Twin-Kiel – sie wird der Werft am Mattsee einen ganz neuen, internationalen Markt eröffnen. Lukas stieg auf die Leiter, um in Augenhöhe mit dem Mann agieren zu können, welcher hoch oben an Deck stand und der ein ziemlicher Überflieger ist. (Wir reden da nicht vom Foilen, wenn Sie wissen, was ich meine.) Ich hielt als Tschakl für die niedrigen Dienste das Licht hoch, und Lukas machte klicklicklick und so weiter.
Doch ich greife vor. Am besten, Sie kaufen sich einfach das trend-Community-Heft, das am 31. März erscheint – darin erzähle ich Ihnen Neues aus der durchaus überschaubaren Welt des österreichischen Schiffsbaus. Die Austro-Variante der Shipping News sozusagen, um eine Anleihe bei Pulitzer-Preisaträgerin E. Annie Proulx zu nehmen. Und wenn Sie noch ein wenig warten können, wird es das eine oder andere Spin-off auch hier auf such*stuff geben – entweder im Ressort “People” oder im Ressort “Stuff”, wir werden sehen. +++