Unsere nördlichen Nachbarn würden sagen, dass die fünfte Jahreszeit über uns hereingebrochen ist. Ich stelle einfach fest: Es ist wieder Fasching. Das Beste, das uns diese Zeit beschert, sind die Faschingskrapfen.
Damit ihr Faschingskrapfen machen könnt, gebe ich euch dieses Mal eine Mengenangabe der benötigten Zutaten. Eine der wichtigsten Zutaten ist Germ (Hefe). Wegen der einfacheren Verarbeitung empfehle ich Trockengerm. Ein Päckchen mit sieben Gramm reicht für ein halbes Kilo Mehl. Beides in eine große und stabile Schüssel geben und mit einer ordentlichen Prise Salz gut vermischen. Seid ihr stolze Besitzer eines Rührwerks, dann bitte: benützen!
In einen Topf gebe ich nun einen Drittel Liter Milch, 100 Gramm Butter, 50 gramm Zucker, 2 Packungen Vanillezucker und einen doppelten Inländer Rum. Alles erwärmen, bis es handwarm ist und die Butter zerronnen. Nun gebe ich diese Mischung mit vier Eidotter und der geriebenen Schale einer Zitrone zum Mehl und mische alles kräftig durch. Die Rührwerkbesitzer machen das mit dem Knethaken, die Handarbeiter nehmen einen Kochlöffel – und viel Muskelkraft. Damit bearbeite ich die Masse, bis sie sich leicht von der Schüsselwand löst. Was wir brauchen, ist ein feiner, geschmeidiger Teig. Jetzt etwas Mehl auf die Oberfläche stauben, die Schüssel mit einem Tuch abdecken. Nun ist es Zeit zum Ruhen. Der Teig soll das an einem warmen Ort tun, der Knet-Arm,ermattet und erschöpft, am besten in einer ruhigen Ecke. Mit einem Glas Wein geht das am leichtesten, möchte ich anmerken.
Hat der Teig doppeltes Volumen erreicht, muss er auf eine bemehlte Fläche, und dann heißt es: noch einmal leicht kneten. Jetzt sind Mathematik und Gefühl gefragt. Den Teig mit einer Teigkarte oder einem Messer halbieren. Jede Hälfte in drei gleichgroße Stücke teilen und diese wiederum vierteln. Man sollte insgesamt 24 etwa gleich große Stücke erhalten. (Für Präzisionsfanatiker: die Masse wiegen, das Gewicht durch 24 teilen und dann die einzelnen Teigstücke abwiegen.) Die einzelnen Teigstücke schleife ich zu Kugeln und lege sie zur Seite, bestäube sie wieder leicht mit Mehl und decke sie wieder mit einem Tuch zu. “Schleifen”, das heißt nichts anderes, als aus den Teigstücken mit hohler Handfläche und kreisender Bewegung Kugeln zu formen. Glauben Sie mir: Hört sich komplizierter an, als es ist.
Nach 40 bis 50 Minuten Ruhezeit kann ich mit dem Backen beginnen. In einen Flachen Topf zwei bis drei Finger hoch Pflanzenöl geben. Für den extrafeinen Geschmack gebe ich noch drei Löffel Butterschmalz dazu. Hat das Fett etwa 160 Grad erreicht, gebe ich die Krapfen hinein. Etwa zwei Minuten auf der einen Seite backen und dann vorsichtig wenden. (Und Achtung dabei, denn: Fettspritzer verursachen fiese Blasen.) Hat der Krapfen eine schöne Farbe, ist er aus dem Fett zu nehmen und auf einem Gitter abzulegen. Zur Sicherheit den Krapfen dann noch mit einem Holzspieß anstechen und kontrollieren, ob noch roher Teig daran ist. Wenn ja, Backzeit etwas verlängern. Jetzt den Krapfen mit Marillenmarmelade füllen und mit Staubzucker bestreuen.
Damit einen schönen Sonntag und eine ausgelassene Faschingszeit wünscht euch Fritz. +++