Kärnten goes Mars. Zumindest vielleicht irgendwann einmal.
Denn fürs Erste wurde die bei öffentlichen Auftritten zart, aber dennoch tough, jedenfalls freundlich und kompetent wirkende Klagenfurter Medizinerin Carmen Possnig soeben von der europäischen Raumfahrtorganisation ESA als Mitglied der “Astronautenreserve” ausgewählt und vergangenen Donnerstag offiziell präsentiert. “Reserve”, das hat keine negaticve Bedeutung, denn Possnig ist damit fixer Bestandteil einer kleinen, aber feinen Elite von insgesamt 17 Auserwählten – neun Frauen und acht Männer. Sie bilden das künftige europäische Astronauten-Korps – wer daraus schlussendlich dann einmal zu einer Weltraummission aufbrechen wird, ist noch völlig offen. Fest steht nur: Possnig hat sich unter mehr als 22.000 Kandidatinnen und Kandidaten durchgesetzt. Das Astronauten-Koprs besteht aus fünf hauptberuflichen Astronauten und Astronautinnen, elf Ersatz-Teammitgliedern mit Possnig als einem davon plus einem Astronauten mit einer Behinderung. Da dazuzugehören, ist eine wahrhafte Heldentat.
Doch Possnig ist für die ESA, die “European Space Agency”, das europäische Gegenstück zur nordamerikanischen NASA, ohnehin kein unbeschriebenes Blatt mehr. Schon ihre Abschlussarbeit beim Studium beschäftigte sich mit einem Weltraumthema, den Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf den menschlichen Körper. Im ESA-Auftrag absolvierte sie bereits eine 13-monatige Mission in der Antarktis, um die medizinischen Auswirkungen von Isolation zu untersuchen. Schon allein dafür ausgewählt zu werden, ist eine Großtat. Possnig hat ein Buch über ihre Erfahrungen in der Kälte geschrieben: Südlich vom Ende der Welt heißt es, erschienen im Ludwig Verlag.
Carmen Possnig wurde 1988 an den Ufern des Wörthersees geboren, studierte in Graz Medizin und arbeitet am französischen Institut für Weltraummedizin und -physiologie in Toulouse. 2020 begann sie außerdem an der Universität Innsbruck ein PhD-Studium, in dem es ebenfalls um Weltraummedizin geht. Possnig und der Weltraum, das ist also eine ganz besondere Verbindung. Wohin es nach dem nun folgenden 12-monatigen Training bei der ESA dann wirklich gehen wird, ob zur Internationalen Raumstation, zum Mond oder sonst wohin, wird nur die Zukunft zeigen. Eine Reise zum Mars, als einer der allerersten Menschen der Welt und als erste Österreicherin im All, scheint jedenfalls tatsächlich möglich. Die Entscheidung, ob Possnig in ein finales Team für eine Weltraummission kommt, liegt nun bei der ESA.
Die such*stuff Redaktion gratuliert Carmen Possnig und wünscht sich nicht mehr und nicht weniger als: Beam her up, Scotty! +++