Start Places Norfolk: Urlauben wie King Charles, very british und mit viel Wasser

Norfolk: Urlauben wie King Charles, very british und mit viel Wasser

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Schwapp zum nächsten Pub – das sind die Norfolk Broads: Gräben, Überbleibsel früheren Torfabbaus, die sich mit Wasser füllten und nun regen Schiffsverkehr ermöglichen. Mit dem Boot ins Pub, in den Norfolk Broads Alltag.

No Mainstream, but Norfolk. Dort haben Sie vermutlich noch nicht geurlaubt. Die englische Provinz ist nicht nur ein touristischer Geheimtipp, sondern auch für Golfer interessant. Und immerhin – der britische König hat dort ihren Wintersitz.

Sarah legt knackend den ersten Gang ein und treibt Nelson die Hauptstraße von Holt hinauf in Richtung Küste. Das schrullige kleine blaue Auto aus den 1950er-Jahren knattert verwegen durch die englische Countryside. Nelson passt perfekt hierher nach Norfolk, jenen Teil der Region East Anglia, drei Autostunden nordöstlich von London, wo ein besonders rurales Setting das Leben in den Kriechgang herunter bremst. Wogende Weizenmeere, mäandernde Flüsschen, Traktoren auf schmalen Straßen, freundliche Menschen, und alles very british. Der Oldtimer, dem seine Besitzerin den großen Namen des legendären Admirals gegeben hat, fällt in der prallen Optik der pittoresken Landschaft kaum auf. Die Bewohner der Städtchen und Dörfer sind Nelsons raue Töne gewöhnt. Besitzerin Sarah Tribe, Fremdenführerin von Beruf, ist viel mit dem Oldie unterwegs, um Werbung für die Provinz zu machen.

 Corgies und Elektro-Astons 

Schloss Sandringham in Norfolk – die britische Königsfamilie verbringt dort immer ihre Weihnachtsferien und bleibt für gewöhnlich bis Ende Februar.

Die hat einiges zu bieten, Norfolk ist ein Kleinod unter den unbekannten Reisezielen Europas. Zum Beispiel befindet sich hier Sandringham, der Wintersitz der früheren Queen und nun des neuen Königs, wo die britische Königsfamilie die Zeit von Dezember bis Februar verbringt. Der neue König, King Charles III, hat das Schloss übermnommen. Schwiegertochter Kate und William, der neue Prince of Wales, gehen dann immer zum Tontaubenschießen in die umliegenden Ortschaften, die Queen selbst führte in der weitläufigen Anlage, die man im Rest des Jahres besichtigen kann, ihre Corgie-Hündchen aus. Der Prince of Wales wiederum pflegt seine in den Stallungen eingerichtete Oldtimer-Sammlung, ein Besuchermagnet über den Sommer. Besonders den kleinen Elektro-Aston-Martin lieben Sandringham-Touristen, den der achtjährige Charles einst geschenkt bekam.

Spazierengehen in den Dünen und an den Stränden Norfolks, das ist best of Spazierengehen.

Sarah empfiehlt auch lange Spaziergänge in den Dünen der Küste, einen Besuch des weit in die Nordsee ragenden Piers von Cromer oder der vielen Handwerksläden in der Region. Und sie empfiehlt: Golf.

 Golf-Empfehlungen 

Norfolk verfügt über insgesamt knapp drei Dutzend Golfplätze, die meisten höchst empfehlenswert. Etwa der Cliffside-Links-Kurs von Sheringham, der oben auf den Klippen einen Ausblick bietet, wie er nicht von dieser Welt ist. Bei schönem Wetter, und das ist hier gar nicht einmal so selten der Fall, wird man trunken vom vielen Indigo, in dem Himmel und Meer den Blick versenken. Ein zweiter Linkskurs befindet sich nahe dem Städtchen Hunstanton.

Cliffside Links, so nennt man Golfplätze an Klippen und in Norfolk gibt es ein paar ganz wunderbare davon. Auch Parkland-Kurse sind vorhanden.

Feinstes Parkland-Golf spielt man hingegen auf der 36-Loch-Anlage von Barnham Broom in der Nähe der Provinzhauptstadt Norwich. Der Valley-Kurs zieht sich durch alten Baumbestand und kleine Wäldchen, während der Hill-Kurs mehr freies Gelände bietet. Beide Plätze sind, ebenso wie jene von Hunstanton und Sheringham, alles andere als überlaufen. Ein paar Einheimische und nur wenige Touristen teilen sich die Fairways. Bloß für Sommer-Wochenenden haben mittlerweile viele Angehörige der Londoner Banker-Schickeria die ruhige Gegend für sich entdeckt. Dann kann es vorkommen, dass man sich unversehens in einem Flight mit dem einen oder anderen schwerreichen Investment-Banker wiederfindet, der sich mit der Familie eine kurze Auszeit in der weitläufigen Barnham-Broom-Hotelanlage gönnt. Reiten, Wellness und Cricket zählen dort zu den Golf-Alternativen.

Fremdenführerin Sarah und ihr Auto “Nelson” sind auf Norfolks Straßen keine Unbekannten.

 Meet Nelson 

Die beste Reisezeit für einen Norfolk-Trip ist der späte Frühling oder der Sommer, wenn die britischen Nebel ebenso Pause machen wie der viele englische Regen und die Nieselkälte. In den zahlreichen Gehöften rund um das Barnham-Broom-Resort sowie entlang der Straße nach Holt befinden sich übrigens auch die Handwerksläden, für die Fremdenführerin Sarah so gerne Werbung macht und in denen Produkte der Norfolker Handwerkskunst (“Craftsmanship“) angeboten werden, auf welche die Locals ziemlich stolz sind. Sarah führt ihre Gäste häufig von einem der vielen kleinen Läden zum nächsten – nicht unwahrscheinlich also, dass man während einer Norfolk-Woche zumindest einmal dem kleinen, knatternden blauen Auto Nelson begegnet. +++