„Für mich käme eine 40-Stunden-Woche nicht infrage. Ich glaube auch, dass das langfristig für viele in meiner Generation und auch für jene nach mir nicht mehr attraktiv sein wird“, sagt Lisa, eine 28-jährige PR-Beraterin, im „Standard“ zu ihrer 20-Stunden-Arbeitswoche.
Man muss nicht gleich so weit gehen wie NEOS-Abgeordneter Gerald Loacker, der schrieb: „Die Leute wollen nix mehr arbeiten.“ Aber Anspruchsdenken und Leistungsbereitschaft passen bei den Millenials immer weniger zusammen. Uni-Absolventen stellen im Bewerbungsgespräch als erstes die Frage nach der Work-Life-Balance und nicht mehr nach den Aufstiegschancen im Unternehmen. Undenkbar in der Generation der nun gerade abtretenden Baby-Boomer. Wer es sich halbwegs leisten kann, strebt bei den Unter-30-Jährigen nun oft einen Teilzeitjob an.
Zusammen mit der gerade abtretenden Baby-Boomer-Generation ergibt das zunehmenden Fachkräftemangel für Wirtschaft und öffentliche Verwaltung. Eine der Folgen ist, dass gerade ein massives Motivationsprogramm für die Unternehmen anläuft, die Digitalisierung zu beschleunigen und Arbeitskräfte durch Algorithmen und KI-Anwendungen zu ersetzen.
Das durch Lohnnebenkosten finanzierte Sozialsystem, insbesondere die Pensionssicherheit, gerät dadurch noch weiter ins Wanken. Der Wertewandel bei den Jungen ist sicher positiv für Ökologie und gesellschaftlichen Zusammenhalt, aber die ökonomische Stärke Europas wird massiv unterminiert. In Asien ist der Ausdruck Work-Life-Balance tatsächlich noch ein Fremdwort. +++