Offensichtlich ist Alexandra Nitzlader, zweifache Magistra und dazu auch noch Doktorin, eine besonders gescheite Frau. Ein abgeschlossenes Wirtschafts- sowie ein abgeschlossenes Jusstudium. Auch in den USA studiert, Zusatzausbildungen. Eine internationale Karriere als Investmentbankerin bei deutschen Instituten, Private-Equity-Gesellschaften, Venture Capitatlisten, auch im Treasury einer Austro-Bank. Viel mehr geht gar nicht. Dennoch fragte sie sich vor einigen Jahren: “Was tu ich da eigentlich?” Die Antwort war die Erkenntnis, künftig für eine bessere Welt arbeiten zu wollen, Wissen und Talent für nachhaltige Entwicklungen und erst in zweiter Linie fürs Geldverdienen einzusetzen. “Es gibt Momente im Leben”, erzählt sie heute von dieser Zeit, “da weiß man dann einfach genau, das ist es jetzt”.
Heute ist Nitzlader die österreichische Vertreterin von “Fase”, einer internationalen Finanzierungsagentur für Startups, die im Bereich Social Entrepreneurship agieren. Die also auf die eine oder andere Weise das Ziel haben, die Welt besser zu machen. Fase selbst ist eine Art Spinnoff von “Ashoka”, einer US-NGO, die sich die Förderung sozialen Unternehmertums auf ihre Fahnen geheftet hat. Nitzlader bringt Startups und Investoren zusammen, die gemeinsam auf Gewinn durch Nachhaltigkeit setzen wollen.
Status Investment-ready
Die Kriterien sind streng, Nitzlader betreut nur Gründer, die den Status “investment-ready” erreicht, die Marktfähigkeit ihrer Idee also schon bewiesen haben. Einige Monate lang begleit sie diese Startups dann für gewöhnlich als Beraterin, bevor es an die tatsächliche Suche von Investoren geht. Die Bandbreite der Investments, die Nitzlader und fase zu vermitteln imstande sind, liegt zwischen 500.000 und fünf Millionen Euro. Sieben Austro-Startups wurden in der Vergangenheit bereits finanziert, derzeit befinden sich vier oder fünf junge Unternehmen in der Pipeline. Aus dieser vergleichsweise geringen Zahl lässt sich wohl die Sorgfältigkeit ablesen, mit der vorgegangen wird, immerhin agiert fase in Österreich bereits seit 2013, Nitzlader ist seit 2021 an Bord.
Mit an Bord ist auch Ehemann Georg, ebenfalls in der Finanzbranche tätig. Das Paar hat zwei Töchter, 13 und 20 Jahre alt. Eine große Passion verfolgt Nitzlader neben nachhaltigen Investments auch noch – sie spielte mit Leidenschaft Cello. Und sie fährt, wie passend, gerne Fahrrad. Das geht in Baden natürlich gut, wo die gebürtige Salzburgerin zu Hause und der Autoverkehr zumindest teilweise überschaubar ist. Und sie arbeitet ehrenamtlich als Business-Mentorin. Gegenwärtig betreut sie ein plästinensisches Startup, aus dem NGO-Bereich. Stimmig auch das. +++